Mentalfutter

Der Kreislauf von Veränderungen

Vielleicht hast du ja schon einmal in der „Über mich“ Rubrik ein bisschen nachgelesen, was Mentalfutter für mich eigentlich ist. Oder du verfolgst mich schon länger und hast dir mittlerweile ein Bild davon machen können, was ich darunter verstehe. Nichtsdestotrotz ist es manchmal nicht so einfach, „Mentalfutter“ mit nur wenigen Worten zu erklären. Alles, was gut für die mentale Gesundheit ist, definiere ich als Mentalfutter. Es ist aber auch ein Prozess, der sich durch viele Lebensbereiche ziehen kann. In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder festgestellt:
Egal welche Veränderung ich in Angriff nehme, jede davon hat auf ihre eigene Weise doch denselben Kreislauf. Ich nenne das mittlerweile schon den „Mentalfutter-Kreis“:

Alles beginnt mit einer Erkenntnis!

Egal was man im Leben ändern möchte, der erste Punkt ist immer der, an dem man erkennt: jetzt muss (oder besser möchte!!!!) ich etwas ändern. Der Erkenntnis-Punkt bringt einige Fragen mit sich – die größte ist meistens: Wie gehe ich diese Veränderung an? Ein Erkenntnis-Punkt ist vom Gefühl her sehr gut mit einem sogenannten „Aha-Erlebnis“ zu vergleichen.

Jede Veränderung braucht Ehrlichkeit: Der Spiegel zu dir selbst.

Sobald man erkannt hat, dass sich etwas ändern soll, ist es an der Zeit genauer zu definieren, WAS sich ändern soll. An diesem Punkt stellt man oft schon schmerzhaft fest, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist oder muss sich eingestehen, dass man sehr vieles selbst in der Hand hat. Das erfordert schonungslose Ehrlichkeit zu sich selbst und führt bereits jetzt schon manchmal dazu, dass man wieder in alte Muster verfällt. Bis man wieder beim Erkenntnis-Punkt angelangt, weil man eben genau wieder so gehandelt hat, wie man es nicht mehr wollte! Leider ist es oft sehr schmerzhaft sich einzugestehen, dass man eine Situation schon längst ändern hätte können. Um diesem Schmerz zu entgehen drehen sich viele eben im Kreis. Ein Paradebeispiel hierfür sind Essgewohnheiten: Man greift mal wieder frustriert in die Naschlade, um festzustellen, dass es in Zukunft nicht mehr passieren soll. Man stellt weiter fest, dass „nur“ die eigene Einstellung das ändern kann. Das hätte man ja auch in der Vergangenheit schon immer machen können, wieso war man nur so schwach? Na jetzt ist es auch schon egal, greifen wir einfach wieder in die Naschlade….

Fast jeder kehrt öfter zum Punkt der Erkenntnis zurück - deshalb braucht es eine gute Analyse!

Wer ehrlich zu sich selbst ist, sollte auch beginnen zu analysieren, warum etwas so ist, wie es ist. Und was erforderlich ist, um gewisse Handlungsmuster zu ändern. Auch dieser Punkt verleitet leicht dazu, einfach wieder umzukehren zum Ausgangspunkt: Es ist hart und schwer, festgefahrene Routinen nachhaltig zu verändern. Hier verfestigt sich oft noch einmal das Bild, das man vieles auch schon in der Vergangenheit relativ einfach hätte ändern können. Sich das einzugestehen fällt vielen schwer, weshalb die meisten diesen Weg gar nicht erst weiter gehen.
Auch hier ganz einfach zu erklären mit der Naschlade: Wenn man die Situation analysiert würde man wohl feststellen, dass es vor allem an Selbstbeherrschung mangelt, wenn die Hände wieder in die Lade wandern. Nein, niemand zwingt einen zum naschen. Wieder eine „schmerzhafte“ Erfahrung – Analyse zeigt oft, dass wir vieles selbst in der Hand haben.

Damit man etwas ändern kann, braucht man vor allem eines: Akzeptanz.

Wer sich genau anschaut, was bisher so gelaufen ist, sollte auch lernen, das zu akzeptieren. Wer bisher immer Negativ-gedacht hat und dann feststellt, dass positives Denken tatsächlich nicht mehr als nur ein „Schalter“ ist, kann sich ziemlich über sich selbst ärgern. Wer feststellt, dass der Jobwechsel eigentlich nur ein paar Bewerbungen entfernt ist, kann sich sehr darüber ärgern, dass er jahrelang täglich mit Bauchweh in die Arbeit gefahren ist. Deshalb heißt der vierte Punkt im Mentalfutter-Kreis: Akzeptiere das was war. Der Griff zur Naschlade war in der Vergangenheit 😉 Es hat eben alles einen Grund im Leben. Außerdem: Man kann es jetzt ja eh nicht mehr ändern. Schmollen bringt einen auf dem Weg zur Veränderung auch nicht weiter!

Ab nun heißt es: Denkweise in der Zukunft ändern.

 Egal welche Veränderung man in Angriff nehmen möchte, ab dem Tag wo man es erkannt hat, muss man es aber auch einfach tun. Damit das klappt, ist es wichtig, die eigene Denkweise zu ändern. Wer seine Denkweise geändert hat, wird immer intuitiver zum nächsten Schritt übergehen. Es dauert übrigens, bis sich eine Denkweise automatisiert hat. Experten gehen davon aus, dass es circa drei Monate dauert, bis man sich eine neue Denkweise angewöhnt hat!

Mit der neuen Denkweise kann man nun vor allem eines: TUN!

An dieser Stelle möchte ich noch einmal zurück zur Naschlade kommen. Man hat erkannt, dass die Selbstbeherrschung fehlt und wird noch einige Male hingreifen. Man denkt aber ab sofort: Ich bin mein Chef, ich muss jetzt nicht hier hineingreifen. Dann heißt es TUN, nämlich: weiterarbeiten, nicht mehr an die leckeren Süßigkeiten denken. Sich ablenken. Und dieser Prozess geht so lange, bis man gar nicht mehr an die Naschlade denkt, weil man die Handlungsweise vergessen hat oder sich dafür etwas anderes überlegt hat.

Übrigens: Neues Handeln hat Einfluss auf das, was geschieht und führt wieder zu neuen Erkenntnissen. Deshalb: Mentalfutter-Kreis.

Ich habe diesen Vorgang einen Kreis genannt, weil man bei neuen Denkweisen immer wieder zu diesem AHA-Punkt kommt. Im Falle der Naschlade wird man mit der Zeit draufkommen, wann man besonders versucht ist hinzugreifen und sich Strategien überlegen. Diese Situationen, die man dann schon kennt, bringen neue Aha-Effekte mit sich und vielleicht auch die Frage, warum es eigentlich so ist. Und so startet man dann immer wieder beim Punkt der Erkenntnis. Dieser Kreislauf hat für mich etwas sehr schönes: Persönlichkeitsentwicklung. Und das Weiterentickeln der eigenen Persönlichkeit, das ist für mich ganz klar auch Mentalfutter!

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