Zwischen Overthinking und keinem Plan vom Leben: Warum sich ein Blick in die Zukunft lohnt.
Na, wie stellst du dir deine Zukunft vor? Darüber machst du dir schon lange keine Gedanken mehr? Du lebst einfach von Tag zu Tag, weil du „es ja eh nicht ändern kannst“? Warum diese Einstellung nicht immer vorteilhaft ist, darum geht es im heutigen Beitrag.
Der Beitrag schließt an den letzten Beitrag an, in dem es darum ging, dass wir ziemlich oft auf Dinge warten, die mit großer Wahrscheinlichkeit so aber nicht passieren werden. Damit man nicht mehr so abhängig von anderen Umständen ist, eignen sich viele den folgenden Glaubenssatz an:
„Ich plane ab jetzt nichts mehr und lebe einfach von Tag zu Tag!“
Genau dieser Glaubenssatz ist meistens ein Selbstschutz – der aber in Summe nicht zum Ziel führt. Der Grund dafür ist oft die Tatsache, dass in der Vergangenheit zu viel über Dinge nachgedacht wurde, die man eigentlich nicht ändern kann. (Zum Beispiel darüber, wie man die unerwiderte Liebe doch dazu bringt, einen zu mögen oder wie man mit möglichst wenig Aufwand an den Traumjob herankommt.) Da man dann meistens viel Zeit mit Gedanken verbracht hat, die irgendwann mit seelischen Verletzungen einher gehen, hat man sich das Denken einfach abgewöhnt. Auch die Gedanken daran, wie man sich die eigene Zukunft eigentlich wirklich vorstellt.
OVERTHINKING ist ein verpöhnter begriff - man soll sich eben nicht zu viele gedanken darum machen, was gestern war oder morgen passieren wird.
Viele von uns stürzen sich so aber zum Beispiel in eine neue „Liebe“ ohne mit der anderen Person jemals darüber gesprochen zu haben, wie sich diese die gemeinsame Zukunft eigentlich vorstellt. „Darüber können wir auch noch später sprechen…“, höre ich oft von frisch verliebten Pärchen. Irgendwann kommt dann leider aber auch der Punkt, wo man sich auf die Suche nach dem gemeinsamen Eigenheim macht und ein Teil dann gerne eine Wohnung mitten in der Stadt hätte und der andere Teil aber doch gerne ein großes Grundstück am Land. Oder es kommt der Punkt, an dem ein Teil plötzlich äußert, absolut keine Kinder zu wollen – obwohl für den anderen Teil klar war, dass es einmal eine Großfamilie geben wird. Dann steckt man plötzlich in einer Beziehung mit jemanden fest, der die eigenen Gedanken an die Zukunft nicht teilt. Genauso wie in einer Beziehung kann es auch andere Bereiche des Lebens betreffen, wenn man sich nie selbst fragt, was man sich vom Leben eigentlich erwartet.
So verbringen wir Jahre um Jahre in Beziehungen, die keine Zukunft haben oder in Jobs, die uns total unglücklich machen.
Und statt darüber nachzudenken, was man ändern könnte, lebt man einfach weiter und wird immer unglücklicher. Die Angst davor, sich mit der Zukunft zu beschäftigen kommt auch daher, dass man insgeheim schon weiß: Die Zukunft, die man sich für sich selbst wünscht, hat wenig mit dem zu tun, wo man sich im Leben gerade befindet. Der Wahrheit ins Auge zu blicken, ist dann meistens ziemlich schmerzhaft.
Ein realistischer Blick in die Zukunft lohnt sich aber: Wo will ich hin, was will ich erreichen? Wie stelle ich mir mein Leben in den nächsten Jahren vor?
Dabei geht es nicht darum sich ein Haus am Strand oder Millionen an Geld zu wünschen. Es geht vielmehr darum sich realistisch die Frage zu stellen: Was erwarte ich mir vom Leben? Nehmen wir zum Beispiel die Frage nach dem Wohnen. Es lohnt sich, sich grob zu überlegen, wo man später einmal leben möchte und wo definitiv nicht. Wenn man dann jemanden kennenlernt, kann man gleich abchecken, ob das in etwa mit dem übereinstimmt, was man sich selbst erhofft. Sich beruflich die Frage zu stellen und sich einzugestehen, dass der momentane Weg nicht passt, führt einen dann auch irgendwann auf die richtige Schiene!
Wie soll man Entscheidungen treffen, wenn man absolut nicht weiß, wo es hingehen soll?
Die „Ich lebe wie ein Blatt im Wind und lass mich einfach treiben“- Einstellung führt leider oft dazu, dass man planlos umherirrt und immer unglücklicher wird. Dabei hat man so viele Dinge im Leben selbst in der Hand. Man kann sich überlegen, wo man beruflich in etwa hinmöchte und jetzt die Entscheidungen so treffen, das es zumindest in die richtige Richtung geht. Man kann sich überlegen, was man sich vom Partner erwartet, und dann einfacher entscheiden, ob jemand für einen selbst zum Leben passt.
Überlege dir für dich selbst eine Richtung, in die dein Leben gehen soll.
Es geht dabei auch nicht darum, den Tag der eigenen Hochzeit festzusetzen, noch während man Single ist. Oder darum, den Jobwechsel gedanklich schon zu fixieren, obwohl man noch nicht einmal die Bewerbung abgeschickt hat. Genau diese zerstörten Pläne sind meistens der Grund dafür, warum wir uns keine Gedanken mehr um die Zukunft machen wollen. Es geht darum, sich einen realistischen Rahmen zu setzen: Was will ich unbedingt, was kann weg? Muss meine Partnerin vielleicht doch nicht unbedingt eine bestimmte Haarfarbe haben und wäre es auch in Ordnung, wenn mein Partner doch keine mindestens ein-Meter-neunzig groß ist? Muss es vielleicht nicht gleich der Vorstandssitz in einem großen Industrieunternehmen sein, sondern ist für mich einfach nur klar, dass ich irgendwann einmal andere Personen führen möchte?
Nicht immer wird die Reise sich genau so entwickeln, wie du es dir vorgestellt hast - aber es lohnt sich, diese gedanken zumindest hin und wieder zu machen.
Aber wer sich einmal damit beginnt zu beschäftigen, wird in Zukunft weniger Probleme damit haben, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und in weiterer Folge auch glücklicher zu sein, weil das, wofür man sich entscheidet, plötzlich sehr gut mit den eigenen Erwartungen zusammen passt.